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  • AutorenbildSonja Tanzer

Hagebutte oder Berberitze? Pflanzen richtig bestimmen

Mancherorts ist gerade Hochsaison. Knospen- (Gemmo-)präparate stehen gerade hoch im Kurs. Kein Wunder, sind diese kleinen Kraftpakete wahre Wunderwerke der Natur. Vielfältig sind ihre Anwengungsgebiete und Wirkungen. Dabei ist die Gefahr der Verwechslung gerade in dieser Zeit sehr hoch.



Inhaltsverzeichnis


01 Sichere Bestimmung ist oft schwierig

02 Die Hagebutte: Mutter aller Rosen

03 Viel Vitamin C und hilfreich bei Rheuma, Arthritis und Arthrose



Sichere Bestimmung ist oft schwierig


Typische Merkmale wie Blätter, Blüten oder Früchte fehlen. Und Bäume und Sträucher allein an der Rinde oder der Wuchsform zu erkennen ist für Laien eher schwierig. Wenn der Schnee weg ist, dann kann man noch am Boden nach den Blättern des letzten Jahres suchen. Oder man hat sich im Sommer bei den Kräuterspaziergängen jene Bäume gemerkt, deren Knospen man nun sammeln möchte - aber wer hat das schon? Und was, wenn man auf das Thema "Gemmotherapie" erst im Herbst oder Winter gestossen ist?


Bei manchen Bäumen ist es recht einfach: die Birke zum Beispiel mit ihrer unverwechselbaren, weißen Rinde ist rasch zu erkennen. Auch die Erle ist rasch ausgemacht. Aber wie schaut es mit der Schwarzerle, der Pappel, dem Ahorn oder der Hasel aus? Es gibt bereits gute Bestimmungsbücher, aber die Erfahrung können auch diese nicht ersetzen.


Neulich hatte ich auf Facebook einen Bericht einer Kräuterpädagogin gesehen. Dort hat sie ein Bild einer Berberitze gepostet und behauptet, es sei eine Hagebutte. Auf mein Nachfragen - Bilder können ja täuschen - hat sie erwiedert, dass sie auf über 1000 Meter Seehöhre lebte und die Hagebutten dort kleiner wären.


Das erweckte den Kräuter-Detektiv in mir. Ich lebe auch auf 1000 Meter Seehöhe, ja es gibt Hagebutten-Arten, die kleinere Früchte haben. Aber das Bild zeigte eindeutig eine Berberitze.


Wie ich das so sicher sagen kann? Das werde ich im Folgenden ausführen:



Die Hagebutte: Mutter aller Rosen


Rosa canina, wie sie im Lateinischen heisst, wächst nahezu überall. Eine Unterart von ihr ist sogar gegen Salz resistent, was sie dadurch beweisst, dass sie an Autobahnen und sogar am Meer wohlfühlt.


Sie ist ein Rosengewächs und die Wildform zeigt es deutlich: mit ihren 5 Kelchblättern und 5 Kronblättern ist sie eine typische Vertreterin ihrer Art.


Rosen können sowohl über Stachel als auch über Dornen verfügen. Der Unterschied? Stachel sind umgebildete Blätter oder Sprossachsen. Sie sind fest mit dem Stängel verbunden und bricht man sie ab, verletzt man damit meist auch den Stängel. Dornröschen´s Schloss war dann wohl eher nicht von Rosenranken umschlossen - wobei im allgemeinen Sprachgebrauch kaum zwischen Dornen und Stacheln unterschieden wird.




Auf dem ersten Bild ist die typische Form eines Stachels zu erkennen. Bilder 2, 3 und 4 Zeigen die Früchte der Wildrose, die Hagebutten mit den markanten Narbenresten. Es sind sogenannte Sammelfrüchte: die Nüsschen befinden sich gesammelt im Inneren der Fruchthülle. Sie sind dick, eiförmig und etwa 0,5 bis 1,5 cm groß. Auf Bild 4 ist die Frucht vom letzten Jahr auf dem Strauch geblieben und die neuen Knospen kann man schon deutlich erkennen.

Auf dem 2. Bild sind die 5teiligen Blätter zu erkennen, die typisch für Rosengewächse sind.



Vitamin C und hilfreich bei Gicht, Arthritis und Arthrose


Die Hagebutten beinhalten sehr viel Vitamin C und schmecken besonders gut. Der säuerliche Geschmack macht sich hervorragend in verschiedenen Haustees. Selbst wenn die Verarbeitung etwas schwierig scheint, lohnt sich das Ergebnis allemal.


Die Kerne werden getrocknet und zu einem Pulver zermahlen. Das Pulver kommt bei rheumatischen Beschwerden zum Einsatz, da die Inhaltsstoffe entzündungshemmend wirken.


Hagebutten spielen seit jeher eine wichtige Rolle in unserem Leben. Abgesehen davon, dass sie stets als Nahrungsergänzung in den Vorräten unserer Vorfahren zu finden waren, hatten sie auch eine wichtige Schutzfunktion inne: sie war eine jener Pflanzen, die rund um die Gehöfte und Siedlungen gepflanzt wurde. Ihr Namensteil "Hag" weist heute noch darauf hin. Sie sollte sowohl wilde Tiere als auch böse Geister von den Wohnstätten fernhalten.


Es gibt sogar das alte Kinderlied: "Ein Männlein steht im Walde...." , das von der Hagebutte handelt.


Als Knospen-Präparat sollen die Hagebuttenknospen schmerz-und krampflindernd wirken. Sie soll eine positive Wirkung auf den Knochenstoffwechsel haben, da sie den Knochenaufbau bei Jung und Alt anregen soll. Darüberhinaus soll sie anregend auf die Nebennieren sein und die Produktion des körpereigene Cortisols fördern.


Die Berberitze


Berberis vulgaris ist ein weiterer wichtiger Heckenstrauch, der mit seinen Dornen und Früchten ein Biotop für unzählige Kleintiere darstellt. Ja, die Berberitze hat Dornen. Dornen sind umgewandelte Blattsprosse, in diesem Fall können es zwischen einem und bis zu sieben Dornen an einer Stelle sein. Bricht man die Dornen ab, passiert dem Ast, an dem sie sitzen garnichts, da sie fast nur durch die Rinde miteinander verbunden sind.


Die Berberitze ist ein Berberitzengewächs und die einzige ihrer Art in Europa. Es gibt weitere Arten im Nahen Osten und in Asien. Ihre Früchte sind kleiner als jene der Hagebutte. Sie werden bis maximal 1 cm lang, sind schmal, eiförmig und Dank der enthaltenen Apfelsäure sehr, sehr sauer. Die Kerne in ihrem Inneren sind verhältnismäßig groß, daher ist das Fruchtfleisch nicht besonders ergiebig. Weshalb man eher größere Mengen sammeln sollte, wenn man sie zu Marmelade oder Sirup verarbeiten möchte.


Die Berberitze ist gerade heiß begehrt: die Forschung hat sie entdeckt und vielversprechende Wirkungsfelder scheinen für sie offen zu sein. Abgesehen von dem hohen Vitamin C - Gehalt soll sie in der Krebstherapie und bei Diabetes Typ II eingesetzt werden. Wie wundervoll! Die Wirkung der Knospen ist noch wenig bis garnicht erforscht.


Die Blüten sind gelb und hängen in Trauben. Sie sind eine wichtige Futterquelle für Hummeln, auf deren Körperbau sie perfekt abgestimmt sind. Mit Ausnahme der Beeren sind alle Teile der Berberitze giftig - jedoch, wie oben erwähnt, heilsam. Sie enthält unter anderem das Alkaloid Berberin, welches die Pflanze unterhalb der Rinde auffällig gelb färbt. So wurde früher mit der Berberitze Wolle und Leder gelb gefärbt.





Auf dem ersten Bild sieht man die Rispen, von denen die Früchte bereits gepflückt wurden. Im 2. Bild sieht man diese aus der Nähe - sie sind wirklich auffällig und ganz anders als bei den Hagebutten oder anderen Sträuchern. Am 3. und 6. Bild sieht man deutlich die Dornen, die Stellung klar unterscheidbar von den Stacheln der Hagebutte.


Bild 4 zeigt die kleinen, eiförmigen Beeren an den auffälligen Rispen hängend. Das fünfte Bild vereint alle Merkmale: die Rispen, die Früchte und einen Dorn.



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